Logopädie für Kinder

Die Therapie soll Kindern Spaß machen, denn nur so können sie etwas lernen. Deshalb ist es uns wichtig, eine schöne und positive Atmosphäre in der Behandlung zu schaffen. Unser Ziel ist es, die Arbeit an den Problemen der Sprache oder des Sprechens so zu vermitteln, dass sich Ihre Kinder bei uns wohl fühlen. 

Unsere Leistungen für Kinder

Wann brauchen Kinder eine logopädische Behandlung?

Im Alltag können Sprachstörungen für die Kinder aber auch für Sie, ihre Eltern, eine enorme Belastung darstellen. Wir möchten Ihre Kinder mit der Therapie unterstützen, um dessen Ausdrucks- und Kommunikationsfähigkeit zu verbessern. Es können einzelne Laute betroffen sein. Aber auch der Wortschatz oder die Grammatikentwicklung sind störungsanfällig und sollten für eine gute Sprachentwicklung behandelt werden.

Für die logopädische Therapie benötigen wir eine Verordnung, die in der Regel von Kinderärzt*innen ausgestellt werden.

Störungsbilder bei Kindern

Die im Folgenden aufgeführten Sprach- oder Sprechstörungen bei Kindern können auch im Zusammenhang mit komplexeren Beeinträchtigungen (z.B. körperliche oder geistige Behinderungen) stehen.

  • Aussprachestörungen
  • Sprachentwicklungsstörungen
  • Dysgrammatismus
  • Late Talker
  • Myofunktionelle Störungen
  • Stottern
  • Poltern
  • Zentral-auditive Verarbeitungsstörungen
  • Stimmstörungen

Aussprachestörungen

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Bei den Aussprachestörungen unterscheidet man zwischen Artikulationsstörungen, Phonologischen Störungen und der Verbalen Entwicklungsdyspraxie.

1. Artikulationsstörungen
Artikulationsstörungen sind motorisch bedingte Abweichung bei der Aussprache von Lauten bzw. Lautverbindungen. 



2. Phonologische Störungen
Phonologische Störungen beziehen sich nicht auf die motorische Aussprachefähigkeit einzelner Laute, sondern auf den Erwerb des Lautinventars der Sprache. 
Es kommt zu systematischen Auslassungen oder Ersetzungen von Sprachlauten.

3. Verbale Entwicklungsdyspraxie (VED)
Bei der VED liegt eine zentrale Störung auf der Ebene der Planung und Programmierung von Sprechbewegungen vor. Daraus resultiert die eingeschränkte Fähigkeit für eine geplante Äußerung die Artikulationsorgane willkürlich und kontrolliert einzusetzen.

Sprachentwicklungsstörung

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Eine Sprachentwicklungsstörung (SES) umfasst in der Regel Beeinträchtigungen in den sprachlichen Bereichen des Wortschatzes, der Grammatik und des Lautsystems.

Diese Störung ist oft nicht auf eine eindeutige Ursache zurückzuführen, sondern scheint häufig durch eine Kombination von verschiedenen Faktoren verursacht zu sein. Oft spielen länger andauernde Hörstörungen in den ersten Lebensjahren eine Rolle. Daneben kann auch eine allgemeine Entwicklungsstörung die Sprachentwicklung einschränken. 

Von einer "Spezifischen Sprachentwicklungsstörung" spricht man, wenn folgende Faktoren als primäre Störungsursache ausgeschlossen werden können:

  • sensorische Schädigung
  • schwerwiegende neurologische Schädigungen 
  • emotionale Störungen
  • kognitive Schädigungen (z. B. geistige Behinderungen).

Dysgrammatismus

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Eine Störung der Grammatik wird in der Regel nicht isoliert auftreten, sondern in Verbindung mit Beeinträchtigungen in weiteren sprachlichen Bereichen (Phonologie, Wortschatz) einhergehen. Sie kann sowohl Wörter als auch Sätze betreffen.



Zu Beginn der Sprachproduktion ist das Ausbleiben von Mehrwortsätzen (Nomen + Verb, Nomen + Nomen etc.) häufig ein Anzeichen für einen beginnenden Dysgrammatismus.



Im weiteren Verlauf lassen die Kinder z. B. die Artikel aus, setzen die Tätigkeitswörter an das Satzende, setzen die Tätigkeitswörter nicht in den korrekten Bezug zu der handelnden Person und bilden keine oder nur sehr einfache Nebensätze.

Late Talker

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Mit dem englischen Begriff „Late Talker“ werden Kinder beschrieben, die durch einen späten Sprechbeginn und eine langsame Wortschatzentwicklung auffallen. Mit 24 Monaten sprechen Late-Talker-Kinder weniger als 50 Wörter und sind dadurch nicht in der Lage, Wörter miteinander zu kombinieren.

Myofunktionellen Störung 

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Bei einer Myofunktionellen Störung liegt ein falsches Bewegungsmuster von Zunge und Lippen beim Schlucken vor. Die Zunge drückt beim Schlucken vor oder zwischen die Front- oder Seitenzähne. Die ungünstigen Muskelspannungszustände im Mundbereich führen häufig dazu, dass die Zunge die physiologisch korrekte Ruhelageposition nicht einhalten kann.
 
Myofunktionellen Störungen sind i. d. R. durch eine schlaffe Mundmuskulatur verursacht. Daraus können sich weitere Beeinträchtigungen ergeben, die sich z. T. gegenseitig bedingen:
 a. eingeschränkter Mundschluss (Mundatmung, Schnarchen, Speichelfluss)
 b. Fehlstellungen von Zähnen
 c. Artikulationsschwierigkeiten ("Lispeln", Deutlichkeit)
 d. häufiges Auftreten von Erkältungskrankheiten
 
In vielen Fällen wird eine Überweisung durch einen Kieferorthopäden veranlasst, weil eine effektive Zahnklammer-Behandlung erst beginnen kann, wenn die Myofunktionelle Störung behoben ist.

Stottern

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Stottern ist eine Unterbrechung im Redefluß. Diese Unterbrechungen kommen zustande durch:

  •  Wiederholungen (Lei ,Lei, Leiter; d-d-d-der)
  •  Dehnungen (Llllleiter)
  •  Blockaden vor oder während des Sprechens


Das Störungsbild Stottern im eigentlichen Sinn unterscheidet sich von den sogenannten entwicklungsbedingten Unflüssigkeiten, die manchmal im Alter von 3-5 Jahren auftreten können und sich nach einiger Zeit von alleine verlieren, durch folgende Parameter:

  1. die Art und Weise der Sprechunflüssigkeiten (s. o.)
  2. die Häufigkeit der Stottersymptome.

 
Diese beiden Parameter werden zur Überprüfung herangezogen, um die Frage zu beantworten, ob bei dem Kind ein Stottern vorliegt und es therapeutische Unterstützung braucht.
 
 Häufig treten beim Stottern folgende Begleitsymptome auf:

  • Mitbewegungen im Kopfbereich (z. B. Augenblinzeln. Lippenpressen)
  • Mitbewegungen anderer Körperteile (z. B. Fäuste ballen)
  • Vermeidung von bestimmten Wörtern oder Situationen
  • angestrengte Atmung
  • gepresstes Sprechen
  • erhöhte Körperspannung
  • Minderung der Sprechfreude


Die Ursachen für das Stottern sind vielschichtig und komplex, so dass eine monokausal psychische Ursache in der Regel ausgeschlossen werden kann. Es wird in der Forschung davon ausgegangen, dass genetische Veranlagungen (familiäre Häufung) zum Stottern führen können . 

Poltern

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Definition

Poltern ist eine sprachliche Gestaltungsschwäche mit überstürzter, schneller und somit undeutlicher Artikulation.
 

Symptome

Laute und Silben werden entweder ineinander gezogen, ausgelassen oder in ihrer Reihenfolge umgestellt. 
Satzteile sind häufig unvollständig oder werden vertauscht.



Oft ist ein Mensch mit Poltersymptomatik für seinen Gesprächspartner unverständlich, gegenüber einem stotternden Menschen empfindet er jedoch keinen Leidensdruck und zeigt keine Sprechanstrengung.



Als häufigste Ursache des Polterns wird die erbliche Disposition diskutiert, insgesamt sind viermal so viel Jungen wie Mädchen betroffen.

Zentral-auditiven Verarbeitungsstörung

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Bei einer zentral-auditiven Verarbeitungsstörung (auch auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung) ist die Aufbereitung und Weiterleitung akustischer Signale (Geräusche und Sprache ) an das Gehirn gestört. Hierbei ist das Hörorgan intakt.
 
Typische Ursachen sind chronische oder häufige Mittelohrentzündungen sowie Paukenergüsse vor allem im frühen Kindesalter.



Eine umfassende Testung des Hörorgans sollte bei Verdacht auf eine zentral-auditive Hörverarbeitungsstörung durch einen spezialisierten HNO-Arzt*in oder Pädaudiolog*in erfolgen.



Verschiedene Störungen von Teilfunktionen können kombiniert oder isoliert auftreten:

  • Unterscheidung von Nutz- und Störschall (Hintergrundgeräusche)

  • Differenzierung von ähnlich klingenden Lauten, Lautverbindungen und Wörtern 

  • Richtungshören
- Auditive Aufmerksamkeit (Zuhören)

  • Analyse und Synthese von akustischen Elementen (z. B. Erkennen von Anlauten)

  • Speicherung von akustischen Signalen (Merkfähigkeit z. B. von Liedern und Gedichten)




Je nach Schweregrad der Störung haben diese Kinder auch häufig Probleme beim Erwerb des Lesens und Schreibens; die Auftretenswahrscheinlichkeit einer Lese-Rechtschreibschwäche (LRS) ist erhöht.

Zentral-auditiven Verarbeitungsstörung

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Bei Kindern, die unter Stimmstörungen leiden, klingt die Stimme tiefer oder höher als bei anderen Kindern, rau, heiser, belegt, tonlos oder flüsternd. Das Kind spricht u. U. mit hörbarer, schnappender Atmung und zeigt evtl. folgende Verhaltensmuster: 

  • schreit viel
  • ist ständig lauter als andere Kinder
  • kann nicht mehr laut rufen


Wenn stimmliche Auffälligkeiten über einen längeren Zeitraum bestehen (z. B. drei Wochen Heiserkeit), ist es ratsam, das Kind bei einem HNO-Arzt*in vorzustellen. Er kann abklären, ob durch eine behinderte Nasenatmung häufig Erkältungen auftreten, die den Stimmtrakt beeinträchtigen oder ob organische Veränderungen im Kehlkopf bestehen. Eine Stimmtherapie ist ab 4 Jahren möglich, wobei der Schwerpunkt bei jüngeren Kindern in der Zusammenarbeit zwischen Logopäd*in und Eltern liegen kann. So kann in gemeinsamen Gesprächen herausgearbeitet werden, welche Faktoren sich in dem aktuellen Lebensumfeld dieses Kindes ungünstig auf die Stimme auswirken (z. B. ungünstige Stimmvorbilder, hohe Geräuschkulisse, Durchsetzen mit der Stimme als Kompensation "argumentativer Schwächen", etc. ) und welche Strategien zur Veränderung erfolgsversprechend sein könnten. Zeigt das Kind ausgeprägte ungünstige Atem- und Sprechtechniken und/oder ist es körperlich deutlich über- oder unterspannt, kann es angezeigt sein, in diesen Bereichen spielerisch mit ihm zu arbeiten.

Weitere Informationen zum Thema "Stimme" finden Sie unter:
Deutsche Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie / www.dgpp.de